ZurückHanfsamen oder Hanfstecklinge, was ist besser?
11.12.2018
In einigen wenigen Länder sind Hanfsteckling legal zu kaufen. In Europa beschränkt sich der legale Verkauf von Hanfstecklingen, gerne auch Hanfzierpflanzen genannt, auf Österreich.
In den 1990er Jahre war es auch in Holland erlaubt, Cannabis-Stecklinge zu erwerben. Einige wenige Grow-Shops bieten dort noch immer Pflanzen unter der Ladentheke an. Ähnlich ist es in Spanien. Als guter oder bekannter Kunde ist es in einigen wenigen Grow-Shops möglich Hanfstecklinge zu kaufen, legal ist es aber auch dort nicht. Zudem ist das illegale Angebot sehr beschränkt und die Qualität mindestens unsicher, wenn nicht gar fragwürdig.
Also, zurück nach Österreich, wo es völlig legal möglich ist, Hanfstecklinge zu kaufen. Einige wenige Anbieter haben nahezu 100 verschiedene Sorten im Angebot. Das ist im Vergleich zur Vielfalt der Hanfsamensorten zwar immernoch sehr wenig, aber trotzdem beachtlich. Viele Grower träumen deshalb davon, Hanfstecklinge kaufen zu können, anstatt mühsam Cannabis-Samen zu keimen und die schwierigen ersten Wochen überstehen zu müssen. Darin liegt der Hauptreiz und Vorteil von Hanfzierpflanzen: Einpflanzen, loslegen. Ein weiterer, unbestreitbarer Vorteil liegt in der Homogenität von Stecklingen. Sie sind geklont und daher identisch. Allerdings müssen hier schon Abstriche gemacht werden. Alle Pflanzen, auch Stecklinge interagieren mit ihrer Umwelt. Das bedeutet, dass zum Beispiel unterschiedliche Lichtintensität oder ungleimäßiges gießen auch zwei völlig identische Pflanzen unterschieldlich wachsen lässt.
Wirklich problematisch ist beim Kauf von Hanfstecklingen jedoch, dass man im Grunde nicht so ganz weiß was man bekommt. Hanfzierpflanzen in Österreich sind ausschließlich als "Zierpflanze" zulässig. Das bedeutet es muss vermieden werden, dass die Pflanzen THC produzieren. Im Klartext: sie dürfen nicht geblüht werden. Entsprechend mager sind die Informationen, die man zu den jeweiligen Pflanzen erhält. Des Weiteren, und das ist wirklich gravierend, sind viele Hanfzierpflanzen kontaminiert und tragen Pilze und/oder Schädlinge. Besonders beliebt: Mehltau und Spinnmilben. Thripse werden auch gerne mitgelifert. Die Krankheiten und Schädlinge zeigen sich erst bei fortgeschrittener Entwicklung der Pflanze, was den Anbauer dann meist vor große Herausvorderungen stellt. Deshalb ist bei Kauf von Hanfzierpflanzen größte Vorsicht geboten. Womit wir auch schon bei den Vorteilen von Hanfsamen wären. Cannabis Samen sind 100% schädlings- und pilzfrei. Es gibt eine riesige Vielfalt von unterschiedlichen Sorten, die fast immer verfügbar sind - und das völlig legal. Mit feminisierten Hanfsamen geht keine Pflanze mehr verloren. Das war früher ein Hauptargument für Stecklinge. Die Hälfte der gekeimten Samen entwickelte sich zu männlichen Pflanzen, die nach der ersten Blütenbildung aussortiert werden mussten. Leute die regelmäßig anbauen, selektierten sich eine "Mutterpflanze", um nicht immer wieder mit weiblichen und männlichen Pflanzen aus Samen hantieren zu müssen. Mit feminisierten Hanfsamen ist dieses Problem gelöst. Es gibt zahlreiche Sorten, die ähnlich gleichmäßig wachsen wie Stecklinge. Der große Vorteil hierbei ist: Pflanzen aus Samen sind grundsätzlich ertragreicher als Klone. Stecklinge von Cannabis-Pflanzen haben im Vergleich zu aus Samen gezogenen Pflanzen immer einen Ertragsverlust von ungefähr 30%. Das bedeutet, dass der Steckling einer Pflanze, die aus einem Hanfsamen gezogen wurde und ein Ergebnis von 100g lieferte, nur noch 70g bringt. Ein herber Verlust.
Zudem wurden in den letzten Jahren autoflowering Hanfsamen immer beliebter. Besonders für den Außenanbau eignen sich diese Sorten sehr gut. Aber auch indoor wachsen sie ausgezeichnet. Aus autoflowering Cannabis Pflanzen lassen sich keine Stecklinge gewinnen, beziehungsweise macht es keinen Sinn, da sie noch während des Wurzelns anfangen würden zu blühen.
Es gibt also viele gute Gründe für die Wahl von Hanfsamen anstatt von Hanfstecklingen oder Hanfzierpflanzen.