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18.11.2022

Wann wird Cannabis endlich legal?
Wann wird Cannabis endlich legal?
Legalize it! Aber wann? Und wie genau?
Noch schnell in die Apotheke und ein paar Gramm fürs Wochenende holen. Was lange nach einer fernen Utopie klang scheint in Deutschland nun plötzlich in greifbare Nähe gerückt zu sein. Denn die aktuelle Regierung aus SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP hat angekündigt, Cannabis legalisieren zu wollen. Aber wie soll so eine Legalisierung im Detail aussehen, Welche Hindernisse gibt es und wann soll sie überhaupt kommen, die Legalisierung? Der folgende Artikel widmet sich diesen und weiteren Fragen rund um die geplante Cannabis-Legalisierung.  
 
Diese Eckpunkte stehen im Raum
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellte Anfang September einen Entwurf zum sogenannten „Eckpunktepapier Cannabis“ vor, der in einer weiter modifizierten Form inzwischen auch vom Kabinett angenommen wurde. Während der erste Entwurf noch THC-Obergrenzen und eine Höchstmenge von 20 Gramm vorsah, werden nun nur noch eine Beschränkung des THC-Gehaltes für 18-21jährige in Erwägung gezogen und die Höchstmenge für zulässigen Besitz wird mit 20-30 Gramm angegeben.
 
Eine Abgabe von sogenanntem Genuss-Cannabis soll in speziellen Geschäften und Apotheken erfolgen, welche die hohen Anforderungen an Jugendschutz und Aufklärung einhalten können. Neben dem Besitz würden außerdem auch der Anbau und der Verkauf von Cannabis legalisiert – allerdings immer unter Voraussetzung der entsprechenden Lizenzierung. Ohne die Erlaubnis bleiben Verkauf und Besitz größerer Mengen strafbar. Außerdem würden alle laufenden Strafverfahren wegen Delikten, die nach dem neuen Gesetz nicht mehr illegal wären, eingestellt werden. 
 
Für Grower dürfte natürlich besonders interessant sein, dass der Anbau für den persönlichen Gebrauch entkriminalisiert werden soll. Bis zu drei (weibliche) Pflanzen sollen so künftig angebaut werden können, wobei der Anbau einer dafür zuständigen Stelle gemeldet werden muss. Hinzu kommt, dass der Zugang von Kindern und Jugendlichen zu den Pflanzen verhindert werden muss. Wie konkret das geschehen soll, ist allerdings noch nicht klar. Offen bleibt auch noch, wie der Besitz einer kompletten Ernte geregelt werden soll, denn dabei würden ja (hoffentlich) deutlich mehr als 30 Gramm anfallen, die dann auf einen Schlag im Besitz sind.
 
Welche Hürden gibt es noch?
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei dem bisherigen Entwurf nur um ein Eckpunktepapier, welches Auskunft über die wichtigsten Bestandteile der geplanten Legalisierung gibt. Dieses wurde nun vom Bundeskabinett beschlossen und nach Brüssel geschickt, damit es auf EU-Ebene geprüft werden kann. Denn das EU-Recht sieht ein Verbot von Betäubungsmitteln vor und die EU als solche fordert dies von ihren Mitgliedern ein. Allerdings sind die Hoffnungen, dass es im Rahmen dieser Vorschriften doch eine Legalisierung – wie von der Ampelkoalition angestrebt – geben kann, nicht unbegründet. Ein Blick ins europäische Ausland zeigt, dass auch das EU-Recht Auslegungssache ist und die Auslegung bisweilen sehr dehnbar ist.
 
Entkriminalisierung in Portugal, Holländisches Modell, Social Clubs in Spanien
Denn wie allgemein bekannt sein dürfte, lässt sich in den Niederlanden schon seit einigen Jahrzehnten ungestraft Gras in Coffee Shops kaufen und konsumieren. Wirklich legal ist Mariuhana dort zwar bis heute nicht, denn der Anbau und der Transport bleiben weiterhin illegal, aber die EU hat an dieser Grauzonen-Regelung bisher noch keine Kritik geäußert. Ähnlich sieht es mit dem Modell in Spanien aus. In manchen Landesteilen –allen voran in in der Region Katalonien– haben sich seit einigen Jahren sogenannte Cannabis Social Clubs etabliert. In Barcelona blüht eine sehr aktive Szene rund ums Rauchen und Dampfen und einige Clubs stellen selbst die besten und größten holländischen Coffeeshops in den Schatten. Auch legendäre Coffeeshops wie „The Bulldog“ haben in Barcelona ihre Filialen eröffnet. In Valencia, der drittgrößten Stadt Spanien und Heimatstadt von Linda Seeds, geht es etwas ruhiger und weniger offensichtlich zu. Trotzdem gibt es auch hier, zahlreiche Clubs, die eine gute und leckere Auswahl an Gras und Hasch anbieten. Rechtlich sind die Clubs vergleichbar mit eingetragenen Vereinen, in denen Mitglieder zusammen Cannabis anbauen und genießen können. De facto kann man dort Cannabis und fertige Joints kaufen, ohne am Anbau beteiligt zu sein. Während man in Portugal zwar immer noch ausschließlich auf konventionelle Dealer zurückgreifen muss, ist der Besitz kleinerer Mengen Cannabis (sowie anderer Drogen auch) entkriminalisiert. Auch das führte nicht zu Problemen mit der EU (aber zu Rückgang der Entwicklung der Anzahl von Abhängigen und Drogentoten).
 
Coffeeshop Menu Amsterdam
 
Wann ist mit einer Legalisierung zu rechnen?
Das ist letztlich schwer abzusehen. Die EU-Bürokratie arbeitet träge und die Dauer entsprechender Prüfungsvorgänge kann lange dauern. Gibt sie grünes Licht, müsste von der Bundesregierung ein Gesetzesvorschlag ausgearbeitet und darüber im Parlament abgestimmt werden. Es wäre möglich, dass es so bereits 2024 zu einer Legalisierung kommt, aber das ist keineswegs sicher. Wird der Vorstoß von der EU zurückgewiesen, müsste Lauterbachs Ministerium den Entwurf überarbeiten.
 
Welchen Bedarf kann man mit dem Anbau von drei Pflanzen decken?
Wie sinnvoll die Pläne für eine Legalisierung des Anbaus zum Eigenbedarf sind, hängt davon ab, wie viel man raucht. Der maximale Ertrag aus einer Pflanze hängt von zahlreichen Faktoren ab. Neben der Genetik der Pflanze, des Substrats und der verwendeten Lichtquelle, ist es auch die angewendete Anbau-Technik, die über den Ertrag entscheidet. Eine Faustregel ist allerdings, dass 1g/W pro Watt ein gutes Ergebnis darstellt. Das bedeutet, dass man mit drei Pflanzen unter einer 600 Watt-Lampe durchaus mit 500-600 Gramm Ertrag erreichen kann. Bei einem Outdoor-Grow und entsprechendem Glück mit dem Wetter sind sogar noch deutlich höhere Erträge, von bis zu 1500 Gramm pro Pflanze, möglich. Eine weitere Stellschraube ist der THC-Gehalt. Konsumenten mit einer hohen Toleranz könnten besonders potente Sorten wie etwa Gorilla Cookies, Bruce Banner, Blue Moby Auto oder Kings Tart anbauen. Selbst für Konsumenten mit einem hohem Bedarf von 5-6 Gramm pro Tag dürfte die gewährte Anbaumenge also ausreichen. Dabei ist davon auszugehen, dass so ein Eigenanbau immer noch deutlich preisgünstiger wäre, als das legale Genuss-Cannabis zu kaufen. 
 
Welche Sorten empfehlen sich für einen möglichst hohen Ertrag?
Doch welche Cannabis Samen soll man kaufen um schöne Pflanzen und eine gute Ernte zu erhalten? Generell bieten vor allem Hybrid-Sorten hohe Erträge produzieren dichte, kompakte Buds und bringen einiges auf die Wage. Außerdem liefern klassische Strains, egal ob regulär oder feminisiert häufig mehr Ertrag als automatisch oder schnell blühende Sorten. Allerdings lässt sich das nicht immer verallgemeinern, das die Züchtung hier bereits enorme Fortschritte gemacht hat und sich die Ergebnisse immer wieder angleichen. Jede Sorte ist anders und daher der Ertrag oft sehr individuell. Die Sorten mit den höchsten Erträgen im Linda Seeds-Sortiment sind Mimosa x Orange Punch, Do Si Dos und Gorilla Glue#4. Zwar kann man mit schnell blühenden Sorten (fast Strains) wie Zkittlez Fast, Cookies Fast oder Cherry Pie Fast unter Umständen mehr Anbauzyklen pro Jahr schaffen, das bedeutet aber, dass man die Arbeitsschritte auch häufiger wiederholen muss. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es sich für Menschen, die gerne häufiger neue Sorten ausprobieren, lohnt, kürzere Anbauzyklen (Fast Growing) mit kleineren Erträgen in Kauf zu nehmen. Konsumenten, die bereits für sich bewährte Strains gefunden haben, sollten hingegen eher den Ertrag pro Anbauzyklus maximieren. Letztere Vorgehensweise führt außerdem zu einem insgesamt niedrigerem Stromverbrauch. Da die Auswahl der Pflanzen begrenzt ist, lohnt es sich, ein bisschen mehr auszugeben und feinste Cali Strains zu bestellen. Der Breeder The Plug Seedbank hat beispielsweise weniger bekannte Top-Sorten wir Bruntz oder Lots of Zkittlez im Angebot. Amerikanische Züchter wie The Cali Connection glänzen mit Raritäten wie Cherries Jubilee oder Original Sour Diesel.
 
Selbstversorgung für Kiffer – ein Traum in greifbarer Nähe
Die Pläne der Bundesregierung rücken eine für viele schon lange überfällige Legalisierung endlich in greifbare Nähe. Gestrecktes Weed von zweifelhafter Qualität dürfte damit weitgehend vom Markt verschwinden und eine Stigmatisierung von Kiffern, zumindest im derzeitigen Ausmaß, könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Aber neben der Möglichkeit, Qualitätsweed offiziell kaufen zu können, ist vor allem die geplante Möglichkeit des Anbaus zum Eigenbedarf interessant. Bis zu einer tatsächlichen Verabschiedung des Gesetzes kann noch viel geschehen und Details der geplanten Regelungen könnten sich noch verändern. Dennoch kann man nicht leugnen, dass in dieses Thema, welches seit Jahrzehnten von Stillstand geprägt war, nun endlich Bewegung kommt.